Akustischer Stolperstein für Doris Kaplan
Uraufführung am 9. November 2018
Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Pogromnacht im Rathaus Schöneberg
DORIS KAPLAN (1931 – 1942)
Schülerin
Die neunjährige Doris kommt im März 1940 allein nach Berlin. Sie besucht die Jüdische Schule in der Joachimsthaler Straße. Das soll eine Übergangslösung sein, während sich die Eltern zu Hause in Guben um die Ausreise bemühen. Vergeblich. Der Vater, ein Arzt, stirbt 1941 als Zwangsarbeiter. Doris lebt bei Berliner Familien für Kostgeld, bis sie Ostern 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter ins Warschauer Ghetto deportiert wird. Ab Herbst gelten sie als verschollen.
Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck geht davon aus, dass Mutter und Tochter im Vernichtungslager Treblinka ermordet werden. Auf die bewegende Geschichte von Doris Kaplan stößt die Schriftstellerin bei Recherchen zu ihrem Buch „Heimsuchung“ (2008). Der Roman wird zum Ort des Gedenkens.
Auch das biografische Album in der Dauerausstellung „Wir waren Nachbarn“ wird von der Schriftstellerin verfasst. Sie findet Verwandte des Mädchens und treibt wertvolle Dokumente auf.
Ein Schatz sind die „Sonntagsbriefe“, die Doris in ihren zwei Berliner Jahren an die Eltern schickt.
„Wie soll ich Dir beschreiben was für Gedanken in meinem Gehirn spazieren?“ schreibt das Mädchen. Oder „Mutti, unter all den Fragen die ich stelle eine besondere: wo bleibt eigentlich die Zeit?“
Seit 2011 liegen Stolpersteine für Doris und Elisabeth Kaplan in Guben.