Akustischer Stolperstein für Senta und Felix Wolff

Uraufführung am 8. Mai 2022
Gedenkveranstaltung im Rahmen von DENK MAL AM ORT 7./8. Mai 2022
Hewaldstraße in Berlin-Schöneberg





SENTA UND FGELIX WOLFF

Die Geschichte der Familie Wolff ist gut dokumentiert von Friedmar Kemper und heutigen Mitbewohnern des Hauses Hewaldstraße 6.

Felix Wolff wird am 15. Oktober 1877 als Sohn des Bankiers Carl Wolff und seiner Frau Johanna in Köthen (Anhalt) geboren. Er hat eine ältere und zwei jüngere Schwestern. Die Familie zieht 1889 nach Berlin. Zwei Jahre später stirbt der Vater im Alter von nur 44 Jahren. Nach dem Abitur studiert Felix Jura und promoviert. Er heiratet die verwitwete Senta Lebenheim, die die Töchter Liselotte und Beatrice mit in die Ehe bringt.

Seine Notar- und Anwaltskanzlei befindet sich in Charlottenburg. Dr. Felix Wolff veröffentlicht ein wichtiges juristisches Fachbuch „Das Recht der Reklame“, das bald Standardwerk auf dem Gebiet des Werberechts wird. Das Notariat entziehen ihm die Nationalsozialisten 1933, als Anwalt kann er bis 1938 weiterarbeiten.

Senta –  geboren am 8. 10. 1886  – stammte aus Leipzig. Sie ist ebenfalls mit drei Geschwistern aufgewachsen. Zwei von ihnen können in den 1920er Jahren emigrieren. Von ihnen gibt es Spuren: Viktoria lebt in den 50er Jahren im argentinischen Buenos Aires, der Bruder Arnold in New York, USA. Sentas Töchter können sich Ende der 30er Jahre ebenfalls retten durch Emigration nach Paris und Pittsburg.

Am 18. Oktober 1941 werden Felix Wolff und seine Frau mit dem „1. Osttransport“ ins Ghetto Litzmannstadt deportiert. Am 5. Februar 1942 stirbt er dort angeblich an Herzversagen. Die Angehörigen und Freunde in Berlin erfahren indirekt von seinem Tod, als Senta auf dem Rückschein einer Postanweisung mit „Senta verwitw. Wolff“ unterschreibt.

Am 8. Mai 1942 wird Senta Wolff aus dem Ghetto Litzmannstadt ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und ermordet.

Senta Wolffs Schwester, die Ärztin Franziska Brenner, entzieht sich der drohenden Deportation durch Cyankali. Zuletzt wohnt sie in der Rosenheimer Straße 27, dort liegt ein Stolperstein für sie. Die beiden Schwestern haben bis zuletzt einen engen Kontakt, der durch Briefe, Paket- und Geldsendungen dokumentiert ist. Eine weitere Familienangehörige ist bekannt, Irmgard Seelig. Sie überlebt und kann in einem Entschädigungsverfahren 1957 aussagen, was der Familie an Vermögenswerten gestohlen wurde.

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/3454 
https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/3466